Mittwoch, 28. November 2012

Sven Tasnadi hat die Spendierhosen an

Sven Tasnadi, nicht gerade unbekannt durch seine Veröffentlichungen auf Moon Harbour,Liebe*Detail, Smallville und anderen Labels, schenkt dir via Soundcloud einen Track zum Download. Zu Weihnachten. Noch besser: der Track ist nicht mal übel. Ein schöner Tech-Houser, bei dem warne Keyboards und Disco-Streicher mitenander Katz und Maus spielen, bevor ein Piano den Funk-Gehalt der Nummer auslotet.
Version 2 klingt ein wenig, als hätte man en gleichen Track auf 33 statt 45 Umdrehungen abgespielt. Sagen wir mal so: ich bevorzuge die erste.

Montag, 26. November 2012

Meine erste Schallplatte:Tobias Koth über Pink Floyd - Animals


Ich war zwölf Jahre alt und fragte damals in der Schule diesen Typen, der mir am schlausten von allen vorkam, die klassischste aller Fragen: „...und was für Musik hörst Du?“ Der schlaue Typ antwortete 'progressiven Rock'. Ich wusste damals zwar nicht, was 'progressiv' beutete aber es musste etwas ziemlich Schlaues und Wichtiges sein, denn der Typ war ja auch schlau: immerhin rauchte er bereits, las Bukowski und hatte sich mit einem Kuli das Friedenszeichen auf den linken Ärmel seines Bundeswehr-Parkers gemalt. Und aus seinem schlauen Mund hatte das Wort 'progressiv' den Klang von Auflehnung und Verbotenheit. Nach einiger Zeit wurde mir dann klar, dass 'progressiv' zuallererst die Unmöglichkeit bedeutete, etwas darüber in der Bravo lesen zu können. Und 'progressiv' lief auch nicht im Radio. Es schien unsichtbar und nur für Eingeweihte zu existieren. Wer davon Kenntnis hatte, teilte sie nicht mit jedem. Durch das seltsame Wort 'progressiv' wurden mir dann auch Bravo und Radio sofort verdächtig. Möglicherweise waren sie nicht wirklich schlau. So stieg meine Neugier und ich kaufte mir auf Empfehlung des schlauen Typen beim örtlichen ELPI meine erste schlaue Platte: 'Animals’ von Pink Floyd. Ein Grund, warum Pink Floyds 'Animals' meine erste richtig wichtige Platte war, lag also darin: sie zu kennen machte schlau und befreite einen aus der medialen Gefangenschaft von albernen Jugendmagazinen und ignoranten Massenmedien. Gleichzeitig war die Platte in sich selbst ein absolutes Geheimnis, ein Geheimnis der Schlauheit – zumindest für einen Zwölfjährigen in einer westfälischen Kleinstadt, in der andere Zwölfjährige Bay City Rollers oder Shaun Cassidy hörten und sich
Tobias (12) aus Hagen ängsigt sich vor Pink Floyds "Animals"-Album
Pril-Blumen auf ihre Schuletuis klebten. Die Musik auf dieser aufregenden Platte schien mir vom ersten Hören an völlig unzugänglich, seltsam und neuartig. Sie war mir nicht nur völlig fremd und blieb es selbst nach mehrmaligem Hören. Die Musik machte mir auch auf unerklärliche Weise Angst – auch wenn der erste Song 'Pigs On The Wing 1' noch freundlich-folkig daherkommt. Die Musik machte mir Angst, weil sie nach Ausweglosigkeit, Dunkelheit und Tod klang und mir diese Gefühle nicht unbedingt vertraut waren. Die Platte formulierte einen psycho-akustischen Angriff auf meine begrenzte kindliche Dämmer-Welt mit ihrem mickrigen musikalischen Spektrum. Was soll auch ein siebzehnminütiger Song ohne Refrain? Was wollten Gesangsstimmen ausdrücken, die im endlosen Echo zu einem fremdartigen Synthesizer-Akkord im Nichts verhallen während von fern ein synthetischer Hund bellt? Was bedeutete eine männliche Gesangsstimme, die plötzlich nahtlos in einen berückenden Synthesizer-Akkord überging, der seinerseits in einem rastlos-panischen Rhythmus entschwebt? Wer singt hier überhaupt: Hunde, Menschen, Maschinen? Die Texte waren mit meinen wenigen Englisch-Brocken nicht zu entschlüsseln. Hinzu kam: auf den unheimlichen Cover-Fotos gab es überhaupt keine Menschen zu sehen – nur eine riesige Fabrik (dass es sich um das Londoner Battersea-Kraftwerk, wusste ich natürlich nicht), überdimensionale fliegende Plastikschweine und Ruinen-Porno, wie er heute noch bei Detroit-Techno-Anhängern in Mode ist. Wer war aber die Band? Waren es lebendige Menschen oder vielleicht Außerirdische? Und was bedeuteten die Texte? Ich blieb ahnungslos aber diese Ahnungslosigkeit hielt nicht nur die ganze Angelegenheit bis heute interessant! Sprachloses Erstaunen und Ahnungslosigkeit sind für mich nach wie Wirkungen von Musik, die es erlauben sich aus unerquicklichen alltäglichen Dämmerzuständen zu lösen und ein wenig schlauer zu werden – auch wenn ich Bukowski und Armee-Parker nicht mehr ganz so schlau finde.


Tobias Koth, geboren 1967 in Hagen/W., pilgert seit 1989 mit seinem Disco-Rucksack durch die Tanzsäle und Bierschänken des Landes. Feste Unterkünfte standen für ein paar Jahre in Bochum (Planet) und in Essen (Rote Liebe). Zur Zeit erholen sich seine müden Glieder in der Bochumer Goldkante. Hier lässt er Liedgut aus Afrika, Brasilien und Nordamerika in den gestirnten Abendhimmel verströmen. Wenn es die Kräfte zulassen, gibt es kleine Zwischenspiele bei den legendären Bochumer Funkloch-Partys.

Classic

Dienstag, 20. November 2012

Party Shizzle

Ein Ausblick auf kommende Veranstaltungen.

 Wer war die letzten beiden Jahre jeweils im November zu Gast im Funkloch? Richtig: the nicest man in the biz, DJ, Producer, Lecturer und funky Sozialarbeiter Mr Mike Huckaby! Und jetzt ratet, wer diesen November wieder unter dem Motto "Detroit| Bochum" hinter die Decks der einzig wahren Partyreihe unserer Stadt treten wird. Genau!
Ihr kennt ihn alle, no introduction necessary.
Das Funkloch zieht übrigens um - nachdem in der Rotunde das an sein wöchentliches Electro- und Drum & Bass Festival gewöhnte Publikum etwas zu stressig geworden ist, geht's diesemal in das Studio 108 im Bahnhof Langendreer, direkt um die Ecke des gleichnamigen S-Bahnhofs. Supporten darf ihn dieses Jahr ein Mann, der quasi untrennbar mit diesem Blog verbunden ist, nämlich yours truly.
https://www.facebook.com/events/158381044307457/?ref=ts&fref=ts 
Freitag 23. November 2012, 23 Uhr, STUDIO 108 // Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, Bochum

In der Nachbarstadt Essen ist "Untertauchen" eine der am längsten laufenden Partyreihen. Nachdem zuletzt Jerome Sydenham schwer Eindruck hinterlassen haben soll, wuchern die Macher um Mike Dnmk jetzt mit dem nächsten Pfund: Deadbeat aus Montreal soll seinen dubbigen Technostyle in den Goethebunker bringen, und zwar live!. Der Wahlberliner, geboren in Montreal, hat, nachdem er einige Alben auf -scape und eins auf Wagon Repair veröffentlicht hatte, im letzten Jahr sein eigenes Label Blinkrtz gegründet, auf dem nun auch schon 2 Longplayer erschienen sind.
In der kleinen Halle dann House mit Tim Schumacher und Subtil.
15.12.2012, 23:00 Einlass, 10€ Eintritt. Goethebunker, Goethestrasse 67, 45130 Essen,


Und dann wäre da noch eine kleine Feierlichkeit zum 20.Jubiläum der Eröffnung des nicht nur im Ruhrgebiet legendären, wegweisenden House-Clubs RoteLiebe. Menschen, die sich damals schon in der Szene bewegt haben, geraten jetzt in's Schwärmen ob der vielen tollen, langen Nächte, ob der sagenhaften Bookings, die damals alle Nase lang die große Welt des geraden 4/4-Takts in's Ruhrgebiet brachten und nicht zuletzt über die Skills der Resident DJs Thomas Geier, Ramin und Tobias Koth (hoffentlich habe ich niemanden vergessen...).
Die legen auch alle auf, wenn es am 8.Dezember im gracejones (Frohnhauserstr. 75, 45143 Essen)heißt: "20!".  Als Special Guests haben sie sich ihre Buddies Dplay (Mild Pitch) und Guy Dermosessian (Kalakuta, Funkloch) eingeladen.

Dienstag, 13. November 2012

Get Down Saturday Night

Das Disco wieder GROSS ist, pfeifen die Spatzen mittlerweile von den Dächern jeder nicht allzu provinziellen Stadt. Darüber, dass es hier nicht um Boney M, Ring My Bell und Supermax gehen muss (aber kann), brauchen wir also nicht weiter zu reden.
Aber wenn das Funkloch-Massive 'ne Party schmeisst, ist das allemal ein Ereignis. Also hier, bitte: Die Exil-Emanuela De Luca kommt, um die Veranstaltung mit dem kryptischen Namen "B" im Haus Lotz mit Soul, Boogie, Disco, House und Rare Grooves zu beschallen. Sie hat im letzten Jahr schon zusammen mit Bobby Mhark aus einer "Zusammen"-Party in der Rotunde mit ihren Plattentaschen nebst Auflege-Skills einen denkwürdigen, tollen Abend gemacht. Also hingehen!
Aus der Stadt der Liebe bringt sie Aurelio vom Star Wax Magazin nit, einen Mann, über den ich nicht allzu viel weiss, ausser, dass er auch schon die eine oder andere Party gerockt hat.

SA 17.11.2012 Bochum, Haus Lotz, Annastrasse 25
B - mit Emanuela De Luca und Aurelio (beide Paris)

Sonntag, 11. November 2012

Nile Rodgers über die Arbeit mit David Bowie

Grandioser Clip, bei dem dir gleichzeitig der Mund vor Staunen offen steht, dein Arsch gerne shaken möchte und du nicht mehr aus dem Grinsen herauskommst.





...and then plays it with Chic.


Dienstag, 6. November 2012

Delano Smith ‎– Reconstructed (Sushitech)

Ich mach's ganz kurz: Sushitech ist ein Label, auf das man sich eh immer verlassen kann. Delano Smith ist einer meiner absoluten Favoriten, wenn es um stilsicher rockende Housetracks geht. Sein Debut-Album "An Odissey" gehört für mich zu den herrausragenden Langspielern von 2012. Und jetzt diese Remixe!
Carl Craig war vor ein paar Jahren König Carl, größter aller Remiver, und nach einer kleinen Durststrecke, die er meiner unwürdigen Meinubg nach in den letzten Jahren auf diesem Gebiet durchlaufen hat, zeigt er sich hier endlich wieder in Top-Form.
Mike Huckaby ist im Gegensatz zu Carl gerade in den letzten Jahren auf der Höhe seiner Schaffenskraft angekommen. Das zeigen brillante eigene Tracks wie die aktuell mehr als erfolgreiche "Bassline 88/89" genauso wie Remixe für Pole, Sistol, John Spring und andere. Sein "What I Do"-Mix für Delano setzt diese Reihe nicht nur fort, sondern ihr gewissermaßen die Krone auf.
Delano Smith, von Carl Craig und Mike Huckaby geremixt - ich muss tot sein und im Himmel.